Die Emissionen aus der Herstellung, dem Transport, der Verarbeitung und der Nutzung sowie dem Lebensende der Baumaterialien, werden häufig auch als graue Emissionen bezeichnet. Diese fallen bei jedem Bauprodukt an und sind ein Teilelement in der Gesamtbilanz eines Gebäudes während seiner voraussichtlichen Nutzung. Das Ziel der Klimaneutralität kann folglich nur bei der zeitlichen Betrachtung des gesamten Lebenszyklus bzw. der Nutzungszeit erreicht werden, nämlich nur dann, wenn alle CO2-Emissionen vollständig erfasst und über einen klimapositiven Gebäudebetrieb bilanziell ausgeglichen werden. Dies bedeutet, dass bei einem Neubau oder bei einer Sanierung die durch Herstellung, Nutzung und Lebensende entstandenen CO2-Emissionen ermittelt werden müssen. Und diese können nur über eine konsequente Überproduktion von Energie am Standort und Vermeidung von CO2-Emissionen an anderer Stelle über die Zeit kompensiert werden. Derart optimierte Gebäude tragen aktiv zur Klima- und Energiewende bei und kompensieren an Ort und Stelle.
Dieser vermeintlich einfachen Definition folgend ist es je nach Gebäudetyp sehr anspruchsvoll, den Status „klimaneutral“ zu erreichen. Bedingt es doch, dass auf dem Grundstück in ausreichend großem Maß Energie erzeugt wird. Dies kann, je nach Lage und Geometrie sowie bei sehr hohen nutzungsbedingten Energieverbräuchen, jedoch eine große Herausforderung sein. Vor diesem Hintergrund ist auch die Energieeffizienz ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Der Konstruktionsrechner hilft dabei, einen niedrigen CO2-Fußabdruck von Bauteilen zu erreichen. Diese wichtige Optimierung sollte aber auch immer begleitet werden von weiteren Überlegungen, wie zum Beispiel suffizienter Umgang mit Flächen, kreislauffähigen Konstruktionen, flexibler Nutzung oder geringen Materialverbräuchen.
Grundsätzlich ist bei der Auswahl der eingesetzten Baumaterialien hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen immer zu beachten, dass verschiedene Materialien hinsichtlich ihrer Funktionalität oftmals unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Vor diesem Hintergrund ist für die Vergleiche auch dieser Aspekt zu betrachten, ebenso wie die Frage der Kosten, Verfügbarkeit, Dauerhaftigkeit und der Transportwege.
