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Flächen mehrfach nutzen

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Das Teilen von Flächen ist keine neuartige Idee, sondern im Alltag bereits in vielen Bereichen akzeptiert und verbreitet. Ziele der Mehrfachnutzung sind eine

Verringerung des Flächenverbrauchs sowie eine intensivere Nutzung des Gebäudebestands. Die Mehrfachnutzung von Flächen kann sich dabei auf verschiedene Gebäude- und Raumtypen beziehen. Die Motivation für die Mehrfachnutzung kann beispielsweise aus Gründen der Effizienz entstehen, etwa indem gemeinschaftliche Infrastruktur und Versorgungsflächen wie Küchen oder

Sanitäreinrichtungen nur einmal angelegt werden müssen und die Pflege und Instandhaltung unter den Nutzern aufgeteilt werden kann. Es können aber darüber hinaus auch soziale Aspekte eine Rolle spielen, wenn über die gemeinschaftliche

Nutzung von Flächen soziale Kontakte entstehen, das Quartier durch längere Nutzungszeiten und eine höhere Vielfalt belebt wird und ein stärkerer Austausch mit dem gesellschaftlichen Umfeld erfolgt.

Im privaten Umfeld werden bereits seit vielen Jahren bzw. Jahrzehnten ausgewählte Flächen geteilt, beispielsweise Küchen, Gärten und Aufenthaltsräume in Wohngemeinschaften, Studentenwohnheimen oder Mehrgenerationenhäusern. Auch bei Gewerbeflächen hat sich aus Effizienzgründen eine gemeinschaftliche Nutzung bestimmter Flächen etabliert. So gibt es etwa in Shopping-Centern neben den vermieteten Ladenlokalen in der Regel eine Mall als Gemeinschaftsfläche,

die Gastronomieangebote und Versorgungsflächen zur Verfügung stellt. In Gewerbegebieten werden nicht nur Kantinen, Kindertagesstätten oder die vorhandene Infrastruktur geteilt, häufig existieren auch übergeordnete Konzepte für die Logistik und die Energieversorgung. Neu ist jedoch einerseits die Vielzahl an innovativen Konzepten und Umsetzungsmöglichkeiten zur Mehrfachnutzung

von Flächen, beispielsweise in Form von Coworking Spaces mit integriertem Café oder in Form von Kurzzeitmieten für temporäre Angebote von Dienstleistungen wie etwa Repair Cafés. Andererseits ist auch eine sich verändernde Einstellung der Gesellschaft spürbar, die den Fokus vom Besitzen hin zum Teilen von Flächen und Gütern verschiebt.

Best-Practice Beispiel: das Forschungsvorhaben Reallabor Spacesharing

Wie geht man mit dem leerstehenden Gebäudebestand einer Stadt um? Dieser Frage stellte sich das Forschungsprojekt „Reallabor Space Sharing“ im Herzen der Stuttgarter Innenstadt. Ziel war es, eine effizientere Nutzung von innerstädtischen Flächen durch Mehrfachnutzung zu erreichen. Projektleiter war Prof. Matthias Rudolph von der Fachgruppe Architektur der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Das Projekt wurde vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen des Landesprogramms „Stärkung des Beitrags der Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung“ gefördert. Zudem konnte das Team mit dem Reallabor Spacesharing die erste DGNB Sustainability Challenge gewinnen.

Die Forschungsergebnisse, umgesetzte Circular-Economy-Aspekte sowie mögliche Handlungsempfehlungen sind in dem Handbuch „Space Sharing – one Space fits all“ veröffentlicht worden. https://www.abk-stuttgart.de/fileadmin/redaktion/events/2018/07/2018-07-17_Space_Sharing-Report_digital.pdf