Weg von Statements, hin zu realem Handeln: Das ist das Credo der Initiative Phase Nachhaltigkeit. Eine zentrale Idee der Initiative ist es, dass sich die teilnehmenden Büros dazu verpflichten, in ihren Bauherrengesprächen die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen zu forcieren. Hierbei werden sie durch die “Deklaration Nachhaltigkeit” unterstützt. Das Dokument soll dabei helfen, Nachhaltigkeitsthemen frühzeitig im Projekt mit den Bauherren zu diskutieren und darauf aufbauend im Sinne einer ganzheitlichen Planung eine gemeinsam angestrebte Zielsetzung zu definieren. Die Inhalte der Deklaration sollen als Anregungen dienen und können bei der Ausformulierung des Planervertrags mit einfließen.
Deklaration Nachhaltigkeit für Architektur
Die erste Deklaration 2019 wurde für Architekten entwickelt. Darin benannt sind 18 konkrete Handlungsoptionen in den Themenfeldern Suffizienz, Klimaschutz, Umwelt, zirkuläre Wertschöpfung, positive Räume und Baukultur. In Abstimmung mit den Architekten sollen Bauherren für ihr Projekt konkret definieren, welche Nachhaltigkeitsaspekte besonders im Fokus stehen – als Grundlage für eine zielgenaue, möglichst verbindliche Gebäudeplanung, die die wichtigsten Klimaschutz- und Nachhaltigkeitspunkte von Anfang an berücksichtigt.
Deklaration Nachhaltigkeit für Innenarchitektur
Sechs Themenfelder mit jeweils bis zu vier Nachhaltigkeitszielen umfasst die Deklaration Nachhaltigkeit Innenarchitektur. Die Idee ist es, dass bereits in den frühen Bauherrengesprächen festgehalten wird, ob diese einzelnen Ziele für das konkrete Projekt sehr wichtig, wichtig oder weniger wichtig sind. Es hilft im weiteren Projektverlauf dabei, kontinuierlich zu überprüfen, ob der gemeinsam definierte Pfad noch eingehalten wird.
Im Themenfeld “Baukultur” geht es um die gestalterische Qualität, Revitalisierung, Bildung & Prägung sowie die Schaffung von zukunftsfähigen Konzepten. Das Themenfeld „Adaptivität” umfasst die emotionale Qualität, eine anpassbare Nutzung, flexible 24/7 nutzbare Räume sowie modulare Lösungen und Strukturen. Das dritte Themenfeld lautet “Mensch im Raum”. Angesprochen werden hier ein integratives Raumprogramm, eine aktivierende und regenerierende Ergonomie, Biophilic Design sowie Gestaltung & Corporate Identity. Unter dem Begriff “Raumqualität” zusammengefasst sind die Ziele Oberflächen für alle Sinne & visueller Komfort, Licht im Kontext, Akustik sowie Raumklima.
Das Themenfeld “Zirkuläre Wertschöpfung” adressiert die Nutzung von Vorhandenem, die Materialwahl, schadstofffreie Produkte & trennbare Verbindungen sowie das Ziel, Hersteller und Projektpartner in die Verantwortung zu bringen. Das sechste und letzte Themenfeld ist “Klimaschutz und soziale Verantwortung”. Als Ziel hierbei angesprochen wird zum einen, das Projekt klimapositiv über den Lebenszyklus zu gestalten. Hinzu kommt die Verwendung von Technik, die den Menschen dient, sowie die Selbstverpflichtung, die Herkunft der Partner und Produkte im Blick zu behalten.
Deklaration Nachhaltigkeit für Tragwerkplanung
Für die Tragwerksplanung adressiert die Deklaration im Themenfeld “Suffizienz” Aspekte wie einen möglichst geringen Flächenverbrauch oder die Planung möglichst widerstands- und entwicklungsfähiger Bauwerke. Auch das Planen jenseits der Gesetze und Normen zur Antizipation von Zukunft wird motiviert. Zudem sollten flexible Möglichkeiten zur Nachnutzung mitgedacht werden. Im Themenbereich “Klimaschutz und Klimaanpassung” steht die Vermeidung von CO2-Emissionen über den Lebenszyklus ebenso im Fokus wie die Umsetzung einer CO2-neutralen Energieerzeugung am Bauwerk. Hinzu kommt das Vorsehen von CO2-Senken sowie das Bauen mit regional verfügbaren Materialien.
Unter “Umwelt” werden in der Deklaration die Förderung und Sicherstellung von Biodiversität, der bewusste Umgang mit der Ressource Wasser sowie das Mikro- und Makroklima angesprochen. Motivieren will die Deklaration Nachhaltigkeit auch zu einer zirkulären Wertschöpfung: über die Wieder- und Weiterverwendung von Ressourcen, den Einsatz schadstofffreier Materialien, eine resiliente Bauweise sowie das Vorausdenken eines nachhaltigen Betriebs.
Im Themenfeld “Fokus Mensch” will die Deklaration dazu anregen, Beteiligungsprozesse vorzusehen, Akzeptanz unter den betroffenen Personengruppen zu fördern, Abläufe und Entscheidungsprozesse offenzulegen und bei der Planung die vorhandene Infrastruktur zu berücksichtigen. Hinzu kommt das Themenfeld “Baukultur”, bei dem es unter anderem um die Schaffung von zeitlosen, zukunftsfähigen Bauwerken mit einer hohen gestalterischen Qualität geht. Auch zum Bauen im Bestand wird motiviert – über die Vermeidung von Abriss und die Beachtung des Kontextes, in dem gebaut wird.
Deklaration Nachhaltigkeit für Landschaftsarchitektur
Sechs Themenfelder stehen für die Deklaration Nachhaltigkeit für Landschaftsarchitektur.
Werden Anforderungen wie Hitze, Trockenheit, Hochwasser vorausschauend mit eingeplant? Und werden CO2-Senken, wie natürlicher Klimaschutz mit Bäumen, Mooren etc. vorgesehen? Das Themenfeld Klimaschutz und Klimaanpassung adressiert zudem noch die Themen CO2-Emissionen sowie die Umsetzung von Energieerzeugung im Außenraum.
Unter Umwelt liegt ein Augenmerk auf der Biodiversität, genauer, wie Artenvielfalt im Projekt und in der Lieferkette sichergestellt und gefördert wird. Die Bodenbilanz, das Mikro- und Makroklima aber auch die Ressource Wasser sind wesentliche Elemte dieses Themenfelds.
Selbst aktiv werden
Die Initiative „Phase Nachhaltigkeit“ ist kostenfrei. Die teilnehmenden Architektur-, Planungs- und Ingenieurbüros erhalten Zugang zu unterstützenden Arbeitsunterlagen, Vorlagen und einem Folienpool zu den Themen der Deklaration Nachhaltigkeit.
Durch die Beteiligung an der Initiative demonstrieren die Planer, Architekten und Ingenieure einen neuartigen Schulterschluss hin zu dem Verständnis, dass wir nur gemeinsam die notwendige Veränderung und unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten können und dies auch aktiv über jedes Projekt umsetzen müssen und wollen.
Machen Sie doch einfach auch mit: www. phase-nachhaltigkeit.jetzt