Eine der elementaren Herausforderungen für die Umsetzung einer zirkulären Bau- und Immobilienwirtschaft liegt in deren Vielschichtigkeit. Sie umfasst eine Vielzahl an Detailthemen und schließt zahlreiche Akteure mit ein, die z. T. bislang wenig miteinander zu tun hatten. Hinzu kommen die langen Nutzungszeiten bei sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen durch Nutzerwechsel, städtebauliche und gesellschaftliche Veränderungen. All das zeigt: Bauen und Gebäude sind komplex.
Das heißt auch: Wir brauchen eine ganzheitliche Betrachtung. Dabei müssen in der gesamten Wertschöpfungskette an den richtigen Stellen die entscheidenden Impulse gesetzt werden. Andernfalls wird die notwendige Transformation nicht gelingen. Einer dieser wichtigen Impulse ist es, den Fokus auf die Themen des heutigen Rückbaus und den damit zusammenhängenden rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu lenken. Hierzu gehören die Themen einer vernünftigen Planung von Rückbaumaßnahmen, dem Schutz und der Bewahrung von Bausubstanz genauso wie die Wertschätzung gegenüber den Materialien. Hinzu kommt die Optimierung der Stoffströme und der Ausbau der Logistik- und Infrastrukturprozesse. Es muss Transparenz geschaffen und Wissen generiert werden, welches dann Planern und Entscheidern gerade auf kommunaler Ebene zur Verfügung steht. Eine wirklich zirkuläre Bau- und Immobilienwirtschaft kann nur entstehen, wenn wir auch den Kreis der Wissensträger schließen. Wir müssen die bisherigen Grenzen, die aus zeitlichen oder interessenbedingten Differenzen resultieren, auflösen und das relevante Wissen allen Beteiligten zur Verfügung stellen. Das kann funktionieren, wenn alle Beteiligten offen dafür sind, den Austausch anzunehmen und gegenseitig voneinander zu lernen.